Der BMP 1

Der BMP 1 war in der NVA und den Mitgliedsstaaten des Warschauer Vertrages ein weit verbreitetes und äußerst zuverlässiges Fahrzeug.

Der BMP ist der Jaguar unter den Schützenpanzern. Er ist ein Spitzenprodukt der Panzerkonstrukteure der sowjetischen Rüstungsindustrie zur damaligen Zeit.

Entwicklungsgeschichte, technische Daten, Anzahl und Varianten der in der NVA eingeführten Fahrzeuge sind in den wenigen Fachbüchern und auf guten Internetseiten nachzulesen.

Sein Fahrwerk und die Bedienungseinrichtungen sind auch unter heutigen Bedingungen vorzeigbar. Aber das absolute Highlight ist der Motor UTD-20. Entwickelt und gebaut unter Leitung von Chefingenieur Leonid Markov im Maschinenwerk BZTM in Barnaul als 

Унифицированных Транспортных Двигателя

- Einheitsmotor für Transportfahrzeuge - besticht er durch seine kompakte und robuste Bauform und die beeindruckende Leistungsentfaltung.

 

 

Mal paar aktuellere Bilder von unserer 119. Sieht er nicht schön aus, im Einklang mit der Natur. Das war im Taubendorfer Braunkohlenwald, der irgendwann mal abgebaggert wird, wenn es der Nachfolger von Vattenfall so weiterführt... Die möglichen Fahrstrecken dort sind fantastisch und nahezu unbegrenzt. Hoffentlich bleibt das noch paar Jahre so.    

 

Das ist unser bestes Bild! Schönheit und Dynamik von Militärtechnik! Wie häßlich sehen da die Spz des Westens aus...

Ein kleiner historischer Abriss

 

Wer mehr wissen will, sollte auf folgende Quellen (für echte BMP-Fans Pflichtliteratur) zurückgreifen:

 

  • Broschüre: Fahrzeugprofile Nr. 13. Der Schützenpanzer BMP, (Wilfried Kopenhagen (vor 2002)
  • Osprey military – New Vangauard Nr.12, BMP-Infantery fighting vehicle 1967 – 1994, erschienen 1994, in Englisch
  • Tanks in Russia Nr. 2, Golden Collection BMP – 1, 1964 – 2000, Russian Motor books , 2001 , in Russich und z.T. in Englisch
  • Deutsche Militärfahrzeuge nach dem 2. Weltkrieg: Deutsche Militärfahrzeuge Bundeswehr und NVA , Motorbuch-Verlag, 2001 à DIE BIBEL DER DEUTSCHEN MILITÄRFAHRZEUGE

 

Die Entwicklung der Gefechtsfahrzeuge lief bereits 1959 als Projekt „765 Korschun“ (Geier) an. Es gab mehrere Konstruktionsbüros, die sich an dieser Ausschreibung beteiligten.

Mindestens fünf Entwicklungen wurden vorgestellt.

  1. Objekt 1200 als reiner SPW,
  2. Objekt 19 mit Rad-Ketten-Antrieb,
  3. Objekt 911 mit aus-/einfahrbaren Rädern für schnelle Fahrt auf befestigtem Untergrund,
  4. Objekt 914 vom Konstruktionsbüro Gavalov (Wolgograd) – wurde später zum BMD weiterentwickelt und
  5. schließlich von Pavel P. Isakow vom Konstruktionsbüro Tscheljabinsk Objekt 764 – Urvater-Prototyp des BMP (fertig gestellt 1964/65). Er hatte noch Wasserstrahlantrieb (siehe Abb.)

 

1965 begann die Produktion einer Vorserie und im Jahr darauf folgte das nach der Truppenerprobung modifizierte Modell.

Im September 1967 fand auf UdSSR-Territorium das Manöver „Dnepr“ statt. Dort wurde der BMP erprobt. Wenig später auf der Parade zum 50. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution am 7. November wurde der BMP (genauer BMP 1 SP1, oder BMP 1A) der Öffentlichkeit vorgestellt.

Als offizieller Termin der Einführung des BMP 1 SP1 wurde das Jahr 1969 benannt. Der BMP 1 SP1 wurde bis einschließlich 1969 produziert. In den folgenden Jahren wurde an weiteren Verbesserungen gearbeitet und verschiedene Prototypen getestet.

Eine Auswahl davon in den Bildern.

Ausführlich beschrieben sind diese in der Russian-Motor-books-Broschüre. Sehenswert und lesenswert, wenn man die russische Sprache mit den kyrillischen Buchstaben beherrscht. Viele Prototypen entstanden ab 1972.

Objekt 675 wurde bereits 1974 entwickelt. Nach der Erprobung und Überarbeitung wurde daraus 1977 der BMP 2. Am 7. November 1982 wurde dieser auf der Parade vorgestellt. Bereits zwei Jahre später zeigte ihn die NVA auf ihrer Parade

 

Die Geschichte des BMP beginnt in der NVA 1969 mit zwei BMP 1 SP1.   Bis 1971 kamen weitere 12 Fahrzeuge dazu. Ab 1972 fertigte die CSSR den Nachfolger, den BMP 1 SP2, in Lizenz. Von 1972 bis 1986 importierte die DDR 958 BMP 1 SP2 (einschließlich Führungsfahrzeuge)

Von 1987 bis 1988 kamen weitere 177 BMP 1P dazu (ausführliche Beschreibung siehe S. 563 „Deutsche Militärfahrzeuge). Des Weiteren wurden 15 Aufklärungs – Schützenpanzer BRM 1K aus der UdSSR importiert.

Die ersten BMP standen der Offiziers-Hochschule der Landstreitkräfte für Lehrzwecke zur Verfügung.

Zwei weitere folgten 1970 und 10 weitere im Jahre 1971.

Ab 1972 wurden die MSR der beiden Panzerdivisionen und später je ein MSR der vier MSD sowie die Mobilisierungsbestände der fünf Reservedivisionen ausgestattet. (weiter Details in „Fahrzeugprofile Nr. 13“ S. 7 ff).

 

Ich selbst habe von November 1974 bis Oktober 1977 an der Unteroffiziersschule der Landstreitkräfte „Rudolf Egelhofer“, Fachrichtung Mot.-Schützen BMP – Fahrer für die Einheiten ausgebildet. Nicht alle hatten das Glück in ihrer Einheiten gleich als Fahrer für den BMP eingesetzt zu werden.

 

Im Bestand hatte die NVA ebenfalls 24 BMP 2 (davon ein Führungsfahrzeug), in zwei Kompanien des Mot.-Schützenregimentes 9 der 9. Panzerdivision „Heinz Hoffmann“ und an verschiedenen Lehreinrichtungen.

Gezeigt wurden diese immer wieder auf den Paraden der NVA.

Er sollte in Folge den BMP 1 ersetzen. Finanzielle Probleme der DDR setzten dem Grenzen.

 

Mit der Deutschen Einheit standen der Bundeswehr ab dem 03.10.1990 1112 Schützenpanzer BMP 1 und 24 BMP 2 zur Verfügung.

Die Bundeswehr hatte 764 BMP 1 übernommen, die alle eine Umrüstung zum BMP 1A1 (Ost) durchlaufen sollten. Im 1. Los wurden von Januar bis September 1991 3 Prototypen und 100 Serienfahrzeuge in Neubrandenburg hergestellt. Das 2. Los umfasste von 1991 bis 1993 399 Serienfahrzeuge. An 83 weiteren wurden die Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten in Doberlug vorgenommen.

Am 10.01.1993 stornierte das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung die Aufträge und das Programm BMP 1A1 (Ost) war Geschichte.

Ab Mai 1991 erhielten die Panzer-Grenadier -Bataillone in Ostdeutschland insgesamt 587 BMP 1A1 (Ost). Alle Fahrzeuge wurden 1993 aus dem Bestand der Bundeswehr herausgelöst und gegen „Marder“ ausgetauscht.

Im Herbst 1993 stand fest, den Streitkräften Griechenlands 500 BMP 1A1  zu übergeben. An Finnland wurden 140 BMP geliefert, bis 1996 15 BMP nach Schweden. (siehe „Fahrzeugprofil .. „ S. 36 ff).

 

Und der Rest?

 

Wer weiß, wie viele verschrottet wurden?

Bitte meldet euch auf der angegebenen Email-Adresse.

Es gibt neue Informationen (mit Stand April 2015) von einem Insider, der Zugang zu uns unbekannten Quellen hat! Ich hoffe, ich habe es nachfolgend richtig formuliert: 280 ehemals aus Beständen der NVA von der BRD nach Schweden gelieferte BMP-1 wurden in Tschechien modernisiert und in den Iran geliefert.

Wir hoffen, sie haben dort noch ein langes Leben...

Erarbeitet von:          Alfons Neudel

Schnittmodell UTD-20
Schnittmodell UTD-20

So ein Schnittmodell ist schon was! Besser als jedes Schlafstubenmöbel, und der edle Geruch  erst vom MT 16 p...

In diversen Filmbeiträgen auf youtube u.a. quälen selbsternannte BMP - Fahrer dieses wunderbare Fahrzeug entgegen allen Regeln materialschonender Fahrweise bis zur Schmerzgrenze. Wie der Spz zu bewegen ist steht in der Nutzungsvorschrift A 051/1/102. Die muss man auch mal lesen - Gas geben kann jeder!

Bei vielen Militärfahrzeugtreffen konnten wir gravierende Bedienungsfehler feststellen; z.B. Motorstart ohne Vorwärmen bzw. Öl vorpumpen, keine Einhaltung der Betriebstemperatur durch Betätigung der Jalousie, Abstellen mit überhöhter Temperatur, kein Abblasen des Kondensates bei hoher Motordrehzahl, falsche Einstellung der Schmutzabstreifer am Leitrad, Luftansauggitter am Luftansaugstutzen ist stark verschmutzt.

Das Panzerfahren haben wir nicht erfunden - aber bei der NVA gelernt. Das Gerät 765 ist in den WDA eingetragen und das Klassifizierungsabzeichen (Qualispange) wurde uns nicht geschenkt. Deshalb sehen wir uns nicht als Klugscheisser, sondern als objektive Kritiker, Ratgeber und Bewunderer von Gleichgesinnten.

Es gibt aber auch viele Freunde dieses Fahrzeuges, die es nach den verheerenden Einschnitten, welche durch das Kriegswaffenkontrollgesetz für private Besitzer gefordert werden, mit Fachwissen, Leidenschaft und Einfallsreichtum in einen hervorragenden Zustand versetzen.

 

 

Triebwerksraum
Triebwerksraum
Hier sind 2 vorgeschriebene Entmilitarisierungsschnitte zu sehen
Hier sind 2 vorgeschriebene Entmilitarisierungsschnitte zu sehen
Denkmal für den BMP-1. Wer weiß wo?
Denkmal für den BMP-1. Wer weiß wo?

Einige technische Daten

Motor:

UTD - 20

6 - Zylinder - V - Motor

Zylinderneigung 120°

4 - Takt - Diesel, wassergekühlt über Ejektor

228,9 kW/3oo PS bei 2600 U/min,1000 Nm dei 16oo U/min  Hubraum 15894 cm³ 

Bohrung / Hub 150 x 150 mm;

Verdichtung 15,8 : 1

4 Ventile pro Zylinder

2 obenliegende Nockenwellen

Trockensumpfschmierung

 

Getriebe: 

2 - Scheiben - Trockenkupplung, hydraulisch betätigt,

mechanisches Getriebe,

5 Vorwärtsgänge; 1 Rückwärtsgang,

2. - 5. Gang synchronisiert,

das Schalten der Gänge 2 bis 5 wird hydraulisch unterstützt,

Geländeuntersetzung vorhanden

 

Laufwerk:

Gummi-Metallgelenk-Gleiskette mit 84 Kettengliedern,

Kettenbreite 300mm,

Antriebsräder vorn, 6 Laufrollen u. 3 Stützrollen pro Seite,  Drehstabfederung mit hydraulischen Schwingungsdämpfern je 1 vorn u. hinten                    

 

 

 

 

Einmal etwas zum Anschauen-wie der BMP entwickelt wurde

Versuche; es gab nichts, was nicht ausprobiert wurde
Versuche; es gab nichts, was nicht ausprobiert wurde
Leider dazu keine Angaben gefunden, aber auf jeden Fall sehr flach und der Antrieb ist noch hinten
Leider dazu keine Angaben gefunden, aber auf jeden Fall sehr flach und der Antrieb ist noch hinten
Das ist Objekt  911, hier sind die Räder eingefahren
Das ist Objekt 911, hier sind die Räder eingefahren
Rad-Kettenversion für schnelleres Vorwärtskommen
Rad-Kettenversion für schnelleres Vorwärtskommen
Objekt 1200
Objekt 1200
Objekt 1200
Objekt 1200
Auch in Kubinka zu finden.
Auch in Kubinka zu finden.
Objekt 19,  jetzt bestimmt auch in pflegenden HÄNDEN
Objekt 19, jetzt bestimmt auch in pflegenden HÄNDEN
Objekt 675 von 1974, schon mit 2-Mann-Turm, Vorläufer des BMP-2
Objekt 675 von 1974, schon mit 2-Mann-Turm, Vorläufer des BMP-2
Objekt 681, von 1977, längere Kanone, zusätzlich ein 12,7 mm MG neben der Kanone, Waffenanlage in 2 Ebenen stabilisiert und PALR Konkurs.
Objekt 681, von 1977, längere Kanone, zusätzlich ein 12,7 mm MG neben der Kanone, Waffenanlage in 2 Ebenen stabilisiert und PALR Konkurs.
Objekt 681 in  Kubinka
Objekt 681 in Kubinka
Objekt 768 (von 1972), eine Laufrolle mehr, 2-Mann-Turm, zusätzl. 12,7 mm MG, Wanne verlängert, damit hinter den Turm noch 8 Mot.Schützen passen.
Objekt 768 (von 1972), eine Laufrolle mehr, 2-Mann-Turm, zusätzl. 12,7 mm MG, Wanne verlängert, damit hinter den Turm noch 8 Mot.Schützen passen.
Der BMP mit sieben Laufrollen.
Der BMP mit sieben Laufrollen.
BMP 1 A, nicht in die NVA eingeführt, aber in die polnische Volksarmee.
BMP 1 A, nicht in die NVA eingeführt, aber in die polnische Volksarmee.
Dieser BMP 1 A ist in Privatbesitz, hier bei einem Militärfahrzeugtreffen in Polen.
Dieser BMP 1 A ist in Privatbesitz, hier bei einem Militärfahrzeugtreffen in Polen.
Diese Scheinwerferanordnung war unzweckmäßig
Diese Scheinwerferanordnung war unzweckmäßig
Der Urvater des BMP-1 ist das Objekt 764, Hauptkonstrukteur Pawel P. Isakow, im Tscheljabinsker Traktoren-/Panzerwerk. Dieser Prototyp war noch mit Wasserstrahltriebwerk konzipiert.
Der Urvater des BMP-1 ist das Objekt 764, Hauptkonstrukteur Pawel P. Isakow, im Tscheljabinsker Traktoren-/Panzerwerk. Dieser Prototyp war noch mit Wasserstrahltriebwerk konzipiert.
erste Veröffentlichungen zum Inneren
erste Veröffentlichungen zum Inneren
Wir haben natürlich auch das VVs-Schema über das Innere
Wir haben natürlich auch das VVs-Schema über das Innere
chin.Lizenzproduktion auf der Parade
chin.Lizenzproduktion auf der Parade
Ojekt 688, BMP-3 Prototyp
Ojekt 688, BMP-3 Prototyp
BMP 2 "Berezhok" mit Panzerabwehrraketen "Kornet-E"
BMP 2 "Berezhok" mit Panzerabwehrraketen "Kornet-E"